Gesipa Blindniettechnik nutzt durchgängige PTC Software-Lösungen

Anwenderbericht
Gesipa Blindniettechnik nutzt durchgängige PTC Software-Lösungen

Firma: GESIPA Blindniettechnik GmbH

Themen: Produktentwicklung, Konstruktion & Entwicklung (CAD), Produktdatenmanagement (PDM/PLM), Digitale Fertigung (CAM), Berechnung & Simulation, INNEO Effizienztools, Digitale Realität, 3D-Rendering (CGI)

Branche: Sonstige

Erschienen in:

VDI-Z 04|2018

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Integrierte Entwicklungsumgebung aufgebaut

Blindniete gehören zu den Maschinenelementen, die gefühlt „schon immer da waren“. Im Umfeld der Verbindungslösungen gehört das Unternehmen Gesipa Blindniettechnik heute zu den führenden Anbietern von Blindniet- und Nietmutterlösungen sowie den dazugehörigen Setzgeräten. In Zusammenarbeit mit dem Systemhaus INNEO hat das Unternehmen eine Software-Umgebung auf Basis von PTC-Produkten aufgebaut, die den Anwendern inzwischen eine hocheffiziente Produktentwicklung gestattet.

Aus dem vor über sechzig Jahren gegründeten Betrieb entwickelte sich ein Unternehmen, das die drei Märkte Automotive, Handwerk und Bau mit seinen Verbindungstechniken zu etwa gleichen Teilen bedient. Neben einem Standardprogramm an Blindnieten und Nietmuttern, sowie den passenden Setzwerkzeugen – die wiederum manuell, pneumatisch, hydraulisch oder mit einem Akku betrieben werden – entwickelt Gesipa Sonderlösungen, die genau an eine bestimmte Kundenanforderung angepasst sind. Dazu zählen auch Nietautomaten, die per Roboter mehrere tausend Niete pro Tag setzen, oder komplette Arbeitsplätze mit angepassten Setzwerkzeugen.

Schon in den 1990er Jahren hatte Gesipa erste „Pro/Engineer“-Lizenzen gekauft. Allerdings kam das 3D-CAD-System nicht in vollem Umfang zum Einsatz, da der Nutzen der Funktionalität nicht eindeutig war – und so wurden im Lauf der Jahre die Wartungsverträge gekündigt. Als Alex Schönberner, Konstrukteur und CAD-Verantwortlicher, im Jahr 2007 zu Gesipa kam, war die 3D-CAD-Installation deshalb schon sehr veraltet. Im Jahr 2008 wurde ein neuer Benchmark durchgeführt, in dem sich zeigte, dass schon beim ersten Mal die richtige Wahl getroffen worden war. Es gewann wiederum das PTC-CAD-System – allerdings dann mit dem Vertriebspartner INNEO aus dem baden-württembergischen Ellwangen statt eines anderen Systemhauses.
Zudem wurde nun das CAD-System mit Unterstützung von INNEO in eine Umgebung eingebettet, die echten Mehrwert lieferte: Neben „Creo“ und dem Produktdatenmanagement (PDM)-System „Windchill“ wurde „Creo NC“ eingeführt, um einen direkten, nahtlosen Workflow zu den Bearbeitungsmaschinen aufzusetzen. „Creo Simulate“ zur Festigkeitsberechnung sowie das Visualisierungsprogramm „KeyShot“ rundeten im Lauf der Jahre die Lösung ab.

Kundenspezifische Lösungen rasch konfiguriert

Heute arbeiten 24 User an drei Standorten in Deutschland und Großbritannien mit 15 Creo-Lizenzen und Windchill an allen Arbeitsplätzen. Im Rahmen der Windchill-Implementierung wurden die bestehenden Altdaten sowie der große Zeichnungsbestand in Windchill integriert, letztere wurden zunächst gescannt, als PDF-Datei in die Datenbank aufgenommen und schließlich sukzessive in 3D nachmodelliert. So sind nun alle relevanten Produktdaten in Windchill zugänglich.

Diese komplette Datenbank bietet den Anwendern einen entscheidenden Vorteil: Es ist sehr einfach möglich, von einem bestehenden Produkt eine Variante abzuleiten und diese dann beispielsweise mit einem neuen Mundstück auf eine andere Nietlösung anzupassen. Windchill sorgt dafür, dass alle Referenzen erhalten bleiben und Änderungen am Basisgerät in alle Derivate übernommen werden, beispielsweise wenn eine neue Spritzgussform angeschafft wird und in diesem Zuge Optimierungen einzubringen sind. So lassen sich rasch und effizient kundenspezifische Lösungen erstellen.

Mit hilfreichen Tools schneller und sicherer

„Creo Simulate hilft uns, kritische Bauteile zu überprüfen“, führt Schönberner aus. „Wir gehen eher mit einem ‚Konstruktionsblickwinkel‘ an die Simulation heran, wollen also weniger genaue Werte wissen, sondern spüren kritische Bereiche auf. Wo die Visualisierung Bereiche rot färbt – was anzeigt, dass die Spannungen zu hoch sind – verstärken wir das Bauteil, bis die Spannungsspitzen verschwunden sind. Das ist eine pragmatische und effiziente Methode, zu zuverlässigen Bauteilen zu kommen.“
Viel Zeit spart auch die direkte Kopplung von CAD und CAM. Schönberner erinnert sich an die Zeit vor Creo und Creo/NC: „Da mussten wir die Geometrie im STEP-Format exportieren, dann wurde sie mehrfach umgewandelt und im externen NC-Programmiersystem weiterbearbeitet. Das dauerte lange, war aufwendig und fehlerträchtig. Dieser komplette Aufwand ist weggefallen, die CNC-Programmierer holen sich die Creo-Geometrie aus dem PDM-System und verarbeiten sie direkt und ohne Konvertierung weiter. Da ist es auch nicht schlimm, wenn man eine Änderung machen muss – der CNC-Programmierer aktualisiert einfach die Geometrie und das NC-Programm wird neu berechnet.“

Die Creo-Arbeitsplätze bei Gesipa sind mit der von INNEO entwickelten Produktivitätslösung Startup TOOLS ausgestattet. Schönberber erläutert: „Wir arbeiten seit dem ‚Neustart‘ mit INNEOs Startup TOOLS und verwalten alle unsere Projekte damit. In den Bibliotheken der Startup TOOLS sind Normteile, häufig eingesetzte Kaufteile und UDFs – das sind selbst definierte Creo-Features (User Defined Features) ebenso hinterlegt wie Begriffslisten oder Zeichnungsköpfe. So können viel genutzte Features schnell in ein Creo-Modell eingefügt werden.“

Der Model Processor, der ebenfalls von INNEO entwickelt wurde, kam nach der Übernahme durch die SFS-Gruppe zum Einsatz. Als die Integration der Gesipa-Produkte in das SAP-Nummernsystem des Mutterkonzerns anstand, konnten mit Hilfe dieses Werkzeugs innerhalb von 14 Tagen etwa 25.000 Objekte – Zeichnungen, Modelle und andere Produktdaten – automatisch mit der neuen Nummer aktualisiert werden.

„Mit KeyShot hat uns INNEO eine Lösung präsentiert, die nicht nur tolle Bilder erstellen kann, sondern auch noch Spaß macht“, ergänzt Schönberner. Gesipa arbeitet schon seit 2009 mit der von Luxion entwickelten und von INNEO vertriebenen Renderingsoftware. Aus der Creo-Geometrie entstehen dank der auch hier verfügbaren Direktkopplung schnell und ohne großen Aufwand ansprechende Katalogbilder oder schematische Darstellungen für Produktpräsentationen. Auch Designentwürfe neuer Produkte werden mittels KeyShot fotorealistisch dargestellt und unter anderem der Geschäftsleitung präsentiert.

Partnerschaftlich vorankommen

„Mit INNEO verbindet uns eine geschäftlich-freundschaftliche Beziehung“, beschreibt Alex Schönberner die Zusammenarbeit mit dem Systemhaus. „Wir haben feste Ansprechpartner, die uns seit vielen Jahren begleiten und deshalb sehr kompetent und ohne langwierige Nachfragen helfen können. Auch mit den Schulungen bei INNEO haben wir gute Erfahrungen gemacht. Wir denken derzeit über einen Umstieg auf die neueste Creo-Version 4 nach, auch dabei hilft uns INNEO und zeigt uns die Funktionen, die für uns besonders interessant sind, beispielsweise das Additive Manufacturing von Teilen für Kleinserien. So bringt uns INNEO ständig weiter. Und den Nutzen der CAD-gestützten Entwicklung zweifelt hier schon lange niemand mehr an.“

GLOBAL PLAYER in Sachen Verbindungstechnik

Die „Gesellschaft für internationale Patentverwaltung mbH“ wurde von Dr. Hans-Georg Biermann und seiner Frau Ibeth im Jahr 1955 gegründet. Der eingetragene Gesellschaftszweck war zunächst „der Erwerb und die wirtschaftliche Verwertung von Erfindungen und neuartigen Fabrikationsverfahren im In- und Ausland“. Kurz darauf meldet die Gesellschaft das „Verfahren zur Herstellung von Dornbruch-Hohlniet-Verbindungen“ und die „Handzange zur Ausführung von Blindnietverbindungen“ zum Patent an. Ursprünglich in Frankfurt am Main beheimatet, wurde Gesipa im Jahr 1969 nach Mörfelden-Walldorf in die Nähe des Frankfurter Flughafens verlegt. Mit zwei weiteren Standorten in Deutschland sowie Niederlassungen in Großbritannien und in den USA ist Gesipa heute international aufgestellt. Seit 2008 gehört das Unternehmen zur schweizerischen SFS Group.

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